Anzeige im Badener Tagblatt 1884

Vereinsgeschichte

Anlässlich seines angeblich 125-jähriges Bestehens im Jahr 2024 hat der NAVO die Vereinsgeschichte aufgearbeitet. Die intensiven Recherchen in Archiven, Bibliotheken und bei lokalen Historikern haben neue Erkenntnisse erbracht. So ist der Verein nicht wie bisher angenommen zum Zwecke der Erstellung einer Volière im Kurpark gegründet worden, wie dies die ältesten im Vereinsarchiv vorhandenen Dokumente aus den Jahren 1899 bis 1901 vermuten liessen.

Gründungsanzeige in den Schweizerischen Blätter für Ornithologie 15. März 1884.

Die jüngsten Nachforschungen durch Thomas Burger haben das wirkliche Gründungsdatum ans Tageslicht gebracht: Im Badener Tagblatt erschien am 1. Februar 1884 unter dem Titel Ornithologischer Verein die Einladung zu einer ersten Versammlung in der Brasserie zur Faubourg mit dem einzigen Traktandum: Organisation des Vereins. Am 15. März 1884 begrüsste die Schweizerische Ornithologische Gesellschaft in ihren Mitteilungen den tags zuvor gegründeten Ornithologischen Verein Baden und Umgebung als „nunmehrigen Benjamin im Kreise seiner Brüder“. Somit kann der NAVO Baden / Ennetbaden heuer sein 140 (!)-jähriges Bestehen feiern.

Die wechselvolle Vereinsgeschichte mit Höhepunkten, Bemerkenswertem und Anekdotischem ist in einer reich illustrierten 36-seitigen Broschüre zusammengestellt. Sie kann unter folgendem Link aufgerufen werden: Chronik NAVO

Zwei Besonderheiten können hier direkt nachgelesen werden:

    Der Vogelschutz war nicht nur ein Anliegen der Vogel- und Naturliebhaber, sondern hatte eine wichtige wirtschaftliche Bedeutung. Die Singvögel dienten zur Bekämpfung der Schadinsekten vor allem auf Obstbäumen, in den Gärten und Kulturen in Feld und Wald, als noch keine wirksamen Spritzmittel zur Verfügung standen. Darum hiess der NAVO um 1900 „Verein für Schutz und Pflege nützlicher Vögel in Baden und Umgebung“. Hauptaufgabe waren die Fütterung der Vögel im Winter (im Wald), der Futterverkauf und die Bereitstellung von Nistkästen. Zum Schutz diente auch der Abschuss von Raubvögeln wie Sperber, Habicht, von Eichelhäher sowie Rabenkrähen, die mit Abschussprämien belohnt wurden. Vielfach wurde die „Katzenplage“ im Badener Kurpark und am Ölrain beklagt wie auch der Vogelmord an den Zugvögeln in Italien und im Tessin.


    In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts hatte die Erhaltung der intakten Natur und damit die Freude an der Vogelwelt mit ihrem Gesang im Frühjahr einen hohen Stellenwert in der bürgerlichen Gesellschaft. Dieses oft romantische Erleben der Natur mag ein Stück weit die bemerkenswerte Beteiligung der gesamten Elite aus Baden im Vogelschutzverein erklären, umfasst die Mitgliederliste von 1919 doch 176 Namen von Industriellen wie Brown, Boveri, Funk, Merker, Oederlin neben Hoteliers, höchsten Politikern, Pfarrer, Fürsprechern, Ladenbesitzern bis zum Portier der BBC und 2 Bezirksschülerinnen. Der Einsatz für eine Volière im Kurpark und die Pflege des dortigen Schwanenteichs sowie prominente Präsidenten wir der Kurarzt Dr. J. Weber und Dr. Paul Haberbosch dürften ebenfalls dazu beigetragen haben, dass sich „tout Baden“ im Verein wiederfand.